„Brühenpause“
Karl Rebentisch zog es 1952 nach Hildesheim an den schönen Moritzberg. Im Mai übernahm er die Berg Apotheke damals noch in der Dingworthstraße zur Pacht. Apotheken in der damaligen Zeit stellten noch viele Arzneimittel vor Ort selbst her. Wenn man die Berg Apotheke betrat, empfingen einen Gerüche von Baldrian oder Arzneipflanzen wie Kamille oder Fenchel, Gewürzduft wie Kümmel oder auch der frische Menthol- oder Eukalyptusduft. Eine Waage zierte nicht nur den Tresen, sondern wurde häufig benutzt. Der Verkauf wurde über eine große und schwere National-Registrierkasse getätigt.
Eine lange Zeit der Selbständigkeit folgte nun, bis sein Sohn Michael Ende der 70er Jahre die Apothekenleitung übernahm. Karl Rebentisch arbeitete als Angestellter noch lange weiter: Unsere PKA Frau Lüders erinnert sich, dass er dienstags und freitags links am Tresen stand und sich die eintretenden Kunden zum Klönen schnappte. Die Rezepte gab er für die Erstbearbeitung an das Personal ab. Er hatte für alle ein offenes Ohr. Gegen 10.30 Uhr gab es dann keine Kaffepause für Ihn, sondern seine „Brühenpause“ - die heißgeliebte Wela-Brühe gehörte für Ihn zum Apothekentag dazu.
Wie kam Karl Rebentisch zur Apotheke?
Geboren wurde Karl Rebentisch 1913. Mütterlicherseits floss das Apothekerblut schon seit einigen Generationen in der Familie: die Stromeyers unterhielten die gleichnamige Apotheke in Hannover am Steintor. Seine erste Praktikantenstelle hatte er in der „Sertürner Apotheke“, Hannover (1933). Es folgten weitere Stellen in Hannoverschen Apotheken.
„Allgemeine Experimentalchemie – 10 Reichsmark“
Das musste Karl Rebentisch 1935 für den Universitätskursus bezahlen. Sein Studienbuch der Vereinigten Universität Halle-Wittenberg ist voll mit solchen Rechnungen. Nach dem Studium – und vor allem nach dem Krieg – folgte die Tätigkeit als Apotheker in der „Rathaus Apotheke“ (Hannover Linden): die einzige Apotheke aus seiner Lehr- und Arbeitszeit, die es, wenn auch nicht mehr am selben Platz, heute noch gibt. Seine Haupttätigkeiten waren in der Rezeptur und im sogenannten Handverkauf. Er wird als „peinlichst genau“ (kein Fehler für einen Pharmazeuten J ), „stets pünktlich und vertrauenswürdig“ beschrieben und kümmerte sich auch um die Ausbildung der Praktikanten. Seine letzte Anstellung vor der Selbständigkeit (1947-1952) hatte er in der „Hohenzollern Apotheke“ (Lister Platz). Diese 5 Jahre nutzte er, um sich ein „besonders gutes Fachwissen“ anzueignen.
Den Rest der Geschichte kennen wir schon.